Übersicht

Für die archäomagnetische Datierung müssen aus der archäologischen Struktur orientierte Proben entnommen werden, da die eigentlichen Messungen im Labor durchgeführt werden. Näheres über die unterschiedlichen Methoden sind z.B. bei Soffel (1991) oder Trapanese et al. (2007) zu finden. Das Probenvolumen kann wenige Kubikzentimeter (englische Technik) bis zu ca. einem Liter (französische Technik) betragen und es sollten mindestens fünf besser aber über zwanzig unabhängig orientierte Proben entnommen werden.

Die französische Technik

Sehr lockeres Material kann nur mit der französischen Methode, bei der ein mindestens faustgroßer Block des Materials rundherum eingegipst wird, beprobt werden. Hierbei wird natürlich relativ viel Material von der Struktur entfernt bei großen Öfen können die Proben aber entlang von Schnitten genommen werden, so dass hier nur ein Streifen von ca. 10 cm Breite der Struktur entfernt wird, wenn die Proben erst nach Aushärten des Gipses freigegraben werden (Schnepp et al., 2007).

Die englische Technik

In festen oder einigermaßen konsolidierten Material sind Kleinproben nach der englischen Technik möglich, hierbei wird eine kleine unmagnetische Scheibe aufgeklebt und nach Aushärten des Klebers orientiert und dann zusammen mit einem Stückchen des verziegelten Materials abgebrochen. Die Struktur wird also nur wenig beschädigt. Jedoch sollte diese Methode nur bei stark geheizten Befunden angewendet werden (Trapanese et al., 2007).

Die Stechtechnik und andere Verfahren

In Strukturen aus weichem, feinkörnigem Material (z.B. Lösslehm) ist es möglich kleine Kerne (Ø25mm) heraus zu stechen (Schnepp et al., 2007) und somit die Zerstörung des Befundes möglichst gering zu halten.

Festes Material wie Ziegel oder Steine können als ganze, orientierte Blöcke entfernt werden. Wenn sie einen festen Mauerwerksverband bilden können auch vor Ort kleine Bohrkerne mit einer wassergekühlten Bohrmaschine entnommen werden.

Die Probenbearbeitung

Lockermaterialproben müssen im Labor meist zunächst gefestigt und Großproben in kleine Einzelproben zerlegt werden. Diese geschieht auch bei Bohr- oder Stechkernen. Kryo in Gams An den Proben wird dann mit paläomagnetischen Methoden (siehe z.B. bei Soffel, 1991) die Archäorichtung am Ort der Struktur bestimmt, die bei der letzten Aufheizung der Struktur gespeichert wurde. Ein sehr empfindliches Messgerät auch für kleinste Magnetisierungen stellt das Kryogenmagnetometer dar (siehe Bild).

Probenentnahme

Orientierung

Die Probenentnahme und Orientierung nach der französischen Methode.

Orientierung mit Sonnenkompass

Orientierung mit Sonnenkompass

Die Orientierung mit einem Sonnenkompass erlaubt die Lagebestimmung ohne störende Einflüsse lokaler magnetischer Störfelder.