Die archäologischen Voraussetzungen
Die geophysikalische Methode der archäomagnetischen Datierung stützt sich auf den so genannten Paläomagnetismus von Gesteinen (näheres siehe z.B. Soffel, 1991), der auch in geheizten archäologischen Strukturen (Archäomagnetismus) auftritt. Dies können Öfen, Meiler, Feuerstellen und jegliche andere in situ gebrannte Struktur, aber auch alle Arten von Keramiken sein. Durch das Erhitzen auf mehrere Hundert Grad Celsius richtet sich die Magnetisierung der magnetischen Mineralanteile des Ofenlehms, der Ofensteine, des anstehenden Bodens oder auch des geformten Tons parallel zum Erdmagnetfeld aus (siehe Abb. rechts) und wird als dauerhafte Thermoremanenz bei jeder Abkühlung neu gespeichert. Wenn dieses Material in einer archäologischen Grabung noch in seiner exakten Position angetroffen wird, kann somit die Richtung des Erdmagnetfeldes zur Zeit der letzten Abkühlung des Befunds bestimmt werden. Deplaziertes Material wie Töpferwaren, Ziegel oder Versturz einer Ofenkuppel, verliert dagegen die Orientierung, so dass hier nur noch die Stärke des Erdmagnetfeldes bestimmt werden kann. Diese Messungen sind jedoch wesentlich aufwändiger und ungenauer, so dass sie eher selten zur Altersbestimmung benutzt werden.